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MPU Haaranalyse – wie funktioniert das Screening als Abstinenznachweis?
- Redaktion MPU-4-YOU
Wenn man seinen Führerschein wegen Drogen- oder Alkoholkonsums abgeben muss, wird im Rahmen der MPU oft ein Abstinenznachweis verlangt, der durch diverse Urin-Screenings oder mehrere MPU Haaranalysen erbracht werden kann. Dabei soll dann eine Änderung des Konsumverhaltens dokumentiert werden. Generell ist durch eine MPU Haaranalyse ein bestimmter Zeitraum überprüfbar wohingegen eine Urin-Kontrolle nur die Werte zu einem bestimmten Zeitpunkt erfassen kann.
Deshalb sind für ein Urin-Screening immer mehrere Kontrollen notwendig, meist vier Kontrollen in einem halben Jahr oder sechs innerhalb eines gesamten Jahres. Bei einer MPU Haaranalyse sind deutlich weniger Untersuchungen notwendig, in Ausnahmefällen kann auch eine einzige Haarprobe ausreichen (gelegentlicher Cannabiskonsum).
Im folgenden Beitrag wollen wir die Vor- und Nachteile einer MPU Haaranalyse darstellen und alle relevanten Fragen in diesem Zusammenhang beantworten, wie z. B.:
- Wie lange ist Alkohol in den Haaren nachweisbar?
- Was kostet eine MPU Haaranalyse?
- Was versteht man unter Drogenscreening?
- Welche Substanzen sind mit einer MPU Haaranalyse nachweisbar?
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Vorteile und Nachteile einer MPU Haaranalyse als Abstinenznachweis
Eine MPU Haaranalyse ist weniger aufwendig als Urin-Screenings. In vielen Fällen kann der notwendige Abstinenznachweis schon mit wenigen Haarproben erbracht werden. Bei Urin-Screenings sind immer mehrere Urin-Kontrollen erforderlich. Außerdem ist die Probenentnahme angenehmer. Eine Urinprobe muss der Betroffene unter Aufsicht eines Arztes oder einer Ärztin abgeben, um den Versuch einer Täuschung zu vermeiden.
Deshalb ist die Entnahme von Haaren für die meisten Menschen angenehmer. Urin-Kontrollen dürfen den Betroffenen max. 24 Stunden vorher angekündigt werden. Dabei sind dann Abwesenheiten der Probanden nicht möglich oder müssen plausibel erklärt und angekündigt werden. Deshalb sind MPU Haaranalysen auch für die Betroffenen einfacher zu terminieren und durchzuführen. Da weniger Haaranalysen notwendig sind, ist das Verfahren zumeist auch kostengünstiger.
Eine MPU Haaranalyse ermöglicht Nachweise über einen bestimmten Zeitraum
Der besondere Vorteil der MPU Haaranalyse gegenüber einem Urin-Screening liegt jedoch darin, dass eine MPU Haaranalyse Werte eines vergangenen Zeitraumes ermitteln kann. Ein Urin-Screening hingegen kann nur einen aktuellen Wert widerspiegeln, der nichts über die vergangenen Wochen aussagt. Dabei wird in der Praxis für einen Zentimeter des Haupthaares ein Monat anerkannt.
Bei einem Drogendelikt werden meist sechs Zentimeter des Haares analysiert, bei einer MPU wegen Alkohol dürfen nur drei Zentimeter für eine MPU Haaranalyse Alkohol entnommen werden. Deshalb kann bei einer MPU Haaranalyse der Drogen-Konsum der letzten sechs oder der Alkoholkonsum der letzten drei Monate festgestellt werden.
Hat die MPU Haaranalyse auch Nachteile gegenüber Urinkontrollen?
Die MPU Haaranalyse kann bei langsamem Haarwachstum zu verfälschten Ergebnissen führen. So kann es z. B. bei der Analyse eines 6 cm langen Haarstrangs trotz Abstinenz zu einem auffälligen Befund kommen, wenn die ältesten Haarabschnitte aus einer Zeit stammen, in der noch Rauschmittel konsumiert wurden (z. B. vor 7 oder 8 Monaten).
Dabei erfährt der Betroffene dann ggf. erst zu einem nachträglichen Zeitpunkt, dass die MPU Haaranalyse als MPU Abstinenzbeleg für den gesamten untersuchten Zeitraum gescheitert ist. Er hat dann wertvolle Zeit verloren, wenn ein MPU Abstinenznachweis über sechs oder zwölf Monate verlangt wird.
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Welche Substanzen können mit einer Haaranalyse nachgewiesen werden?
Sehr viele Substanzen lagern sich im Haar ein und sind dort nachweisbar sind. Dabei findet die Einlagerung im Haar solange statt, wie die Substanzen über das Blut in die Haarwurzel gelangen.
Zu diesen Substanzen, die ins Haar gelangen, gehören z. B.:
- Amphetamin
- Amphetaminderivate
- Kokain
- THC-COOH, ein Abbauprodukt von Cannabis
- Methadon
- Benzodiazepine
- Morphin
- Alkoholmarker ETG (Ethylglucuronid) und FSEE (Fettsäureethylester)
Lagern sich die verschiedenen Substanzen unterschiedlich gut in den Haaren ein. Basische Verbindungen wie Kokain, Morphin oder Amphetamin setzen sich sehr gut im Haar fest. Dabei kann schon der einmalige Konsum von gewissen Substanzen bei einer MPU Haaranalyse nachgewiesen werden
Was kann das Analyse-Ergebnis beeinflussen?
Einige Lebensmittel und Medikamente können das Ergebnis der MPU Haaranalyse beeinflussen. Dazu gehören z. B. alkoholhaltige oder mohnhaltige Speisen und auch Medikamente, wie etwa frei verkäufliche Grippemittel. Außerdem kann sich auch der Aufenthalt in Räumen, in denen Cannabis geraucht wird, im Ergebnis der MPU Haaranalyse niederschlagen.
Haare können auch äußerlich kontaminiert werden durch Staub oder Rauch. Dabei hilft gründliches Waschen nicht immer. Allerdings lässt sich oft in der MPU Haaranalyse erkennen, ob es zu einer äußeren Kontamination gekommen ist. Dennoch kann in diesem Fall der Abstinenznachweis verweigert werden.
Beschaffenheit und Behandlung des Haares
Außerdem kann die Beschaffenheit des Haars selbst einen Einfluss auf das MPU Haaranalyse Ergebnis haben. Stark pigmentiertes, dunkleres Haar kann besser Stoffe einlagern als weniger pigmentiertes Haar. Dabei können dann eine blonde Person und eine schwarzhaarige Person unterschiedliche Konzentrationen in ihren Haaren speichern, bei gleichem Konsum. Im Extremfall kann dies zu einem positiven und einem negativen Befund führen bei den beiden Probanden.
Außerdem sollte man auf das Bleichen oder Colorieren der Haare verzichten, wenn man eine MPU Haaranalyse vornehmen will. Zwar werden bei einem Drogennachweis Haaranalyse colorierte Haare akzeptiert, jedoch nur in Verbindung mit einer zusätzlichen Urinabgabe über den Zeitraum eines halben Jahres. Alternativ kann auch eine ergänzende MPU Haaranalyse von sechs Zentimeter unbehandeltem Haar gemacht werden.
Wie läuft eine MPU Haaranalyse ab?
Bei einer MPU Haaranalyse im Rahmen einer MPU wird zunächst die Identität des Probanden überprüft. Dadurch wird ausgeschlossen, dass Betroffene die MPU Haaranalyse manipulieren können, indem sie eine andere Person an ihrer Stelle zu diesem Termin schicken.
Im Anschluss werden dem Probanden zwei Haarbündel entnommen, meist vom Hinterkopf. Nach der Entnahme der Haarproben muss der Proband beglaubigen, dass er keinen Kontakt mehr mit der Haarprobe hatte. Dabei soll ebenfalls ausgeschlossen werden, dass der Proband die MPU Haaranalyse manipulieren kann. Bei den Haarproben werden sowohl die Länge des zu untersuchenden Haares als auch die des Resthaares millimetergenau gemessen und dokumentiert.
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Haarlänge und Nachweisbarkeit bei der MPU Haaranalyse
Allerdings können Drogen erst ca. zwei Wochen nach dem Konsum im Haar festgestellt werden. Dabei dauert es ca. eine Woche, bis der Stoff sich im Haar abgelagert hat und dieser Haarteil aus der Kopfhaut herausgewachsen ist. Zusätzlich wird eine weitere Woche benötigt, bis das Haar lang genug ist, um es in einer Länge von zwei Millimetern für die MPU Haaranalyseabschneiden zu können.
Will man eine Drogenabstinenz für den Zeitraum eines Jahres zu belegen, sind zwei MPU Haaranalysen erforderlich. Dabei werden jeweils sechs Zentimeter Haar überprüft. Um eine einjährige Alkoholabstinenz nachzuweisen, sind vier MPU Haaranalysen notwendig. Hier werden jeweils drei Zentimeter Haar untersucht.
Für die MPU Untersuchung der Haarsegmente ist es zu empfehlen, jene zu wählen, die mindestens drei Monate nach dem letzten Substanzkonsum liegen. Liegt ein chronischer Konsum vor, so sollte man bis zu 6 Monate nach dem letzten Konsum abwarten.
Welche Auflagen müssen bei einer Haaranalyse erfüllt werden?
Damit eine MPU Haaranalyse auch als Abstinenzbeweis bei einer MPU anerkannt wird, muss sie einige Bedingungen erfüllen. Eine Probenentnahme und MPU Haaranalyse dürfen nur durch folgende Stellen durchgeführt werden:
- Der Arzt in einer Fahreignungsbegutachtungsstelle wie TÜV oder Dekra
- Arzt oder Toxikologe eines akkreditierten forensischen Labors
- Ein Rechtsmediziner
- Ein entsprechend qualifizierter Arzt eines Gesundheitsamtes
- Ein entsprechend qualifizierter Arzt des öffentlichen Dienstes
Dabei ist die Stelle einer Haaranalyse verpflichtet, einen Abschlussbericht anzufertigen, in dem die Ergebnisse dokumentiert werden. Außerdem muss der Bericht die Rahmenbedingungen des Abstinenzprogramms, etwaige Fehlzeiten des Probanden und die MPU Haaranalyse Methoden angeben.
Die Kosten einer MPU Haaranalyse
Grundsätzlich sind die Kosten für eine MPU Haaranalyse vom Betroffenen selbst zu tragen. Für einen Abstinenznachweis entstehen dabei die Kosten in Abhängigkeit vom Untersuchungsgegenstand (Substanzen) und der Anzahl der Haaranalysen. Diese ergeben sich aus dem nachzuweisenden Abstinenzzeitraum.
Dabei kostet eine MPU Haaranalyse Drogen bei den MPU Stellen zwischen 199,90 € und 299,90 €. Die Kosten für eine MPU Haaranalyse Alkohol (EtG) liegen bei den MPU Stellen zwischen 169,00 € und 275,00 €. Weitere detaillierte Informationen zu den MPU Kosten und den Abstinenznachweisen finden sie auch in unseren Artikeln: MPU Kosten und MPU Abstinenznachweis
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